"Nah dran zu bleiben", ist Bärbel Morsch wichtig. Die neue Leiterin der Weinheimer Diakonie, die seit 15 Jahren, zuletzt in Schwetzingen, für die Diakonie arbeitet, zeigt sich erfreut darüber, dass ihre jetzige Stelle ihr auch Zeit lässt für die eigentliche Beratung.

Auf Einladung von Inge Oberle, als Kreis- und Stadträtin auch Vorsitzende des Sozialausschusses Rhein-Neckar, traf sich Frau Morsch zu einem ersten Gespräch mit Kreis- und Stadträtin Susanne Tröscher, Stadträtin Carola Meyer sowie der Vorsitzenden der CDU Oberflockenbach Doris Schmitt. Gemeinsam mit Dr. Michael Häusler und Barbara Ofstad aus dem Vorstand der CDU Weinheim diskutierte die Gruppe aktuelle Themen der Sozialarbeit.

Die Schwangerschaftskonfliktberatung stieß auf besonderes Interesse. "Die CDU hat im Kreis vor zwei Jahren einen Sondertopf aus dem Kreisbudget zur Unterstützung von Verhütungskosten für sozialschwache Familien in Höhe von 20.000 € jährlich erkämpft", berichtete Inge Oberle. Die Antragstellung erfolgt über die Konfliktberatung und das Angebot werde gut angenommen. Die entsprechenden Sozialämter, Jobcenter und Frauenärzte sind in das Prozedere eingebunden. "Eine Erfolgsgeschichte", bestätigt Frau Morsch. "Wir tun immer so als ob Verhütung leicht sei. Es passieren allerdings Fehler und fehlerfreie – meist langfristige – Verhütungsmethoden sind relativ teuer."

Sondertöpfe auf Kreisebene gibt es auch im Kampf gegen Kinder- und Seniorenarmut. Der Kinderförderfonds Rhein-Neckar, zusammen mit dem Bildungs- und Teilhabepaket auf Bundesebene, greifen hier gut ineinander, so die Einschätzung der Diakonie.

Relativ neu ist dagegen der Seniorenförderfonds. Auch in Weinheim wird Seniorenarmut spürbar. Dafür, so Morsch, gebe es drei Gründe. Das Eingangsrentenniveau sinkt in vielen Fällen; dazu kommen öfter als früher Fehlzeiten während der Erwerbstätigkeiten, da Erwerbsbiografien heutzutage nicht mehr immer durchgängig sind. Auch die geänderten Familienstrukturen tragen in vielen Fällen zu einer prekären Situation im Alter bei. Wer geschieden und alleinstehend ist, hat im Vergleich zu verheirateten Rentnern oder Witwe(r)n vergleichsweise höhere Kosten. "Die ältere Generation ist es von früher her noch gewohnt, sehr bescheiden zu leben. Seniorenarmut ist daher in vielen Fällen unsichtbar. Wenn es dann einen Notfall gibt wie z.B. eine kaputte Waschmaschine, braucht es Hilfe." Die Diakonie betont noch einmal, dass alle Anfragen anonym bearbeitet werden. "Wir wissen: die Scham ist in vielen Fällen hoch." Der Seniorenförderfonds, der seit Mitte 2014 besteht, hat im vergangenen Jahr 4500 € für insgesamt 19 Fälle ausgegeben.

Das Schlusswort war der Flüchtlingssituation vorbehalten. Die Situation in Weinheim wird von Frau Morsch als sehr konstruktiv eingeschätzt: Was hier in Weinheim erreicht wurde mit drei Neubauten für verteilte Aufnahme von Asylbewerbern in allen Stadtteilen, sei im Vergleich zu anderen Städten im Kreis beachtlich. Die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Rhein-Neckar-Kreis mahnte jedoch an, man muesse die Neuen begleiten.

Barbara Ofstad, Pressesprecherin CDU Stadtverband Weinheim

Bildunterschrift: Dr. Michael Häusler, Carola Meyer, Doris Schmitt, Susanne Tröscher, Bärbel Morsch, Inge Oberle, Barbara Ofstad

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