Bedeutsamer als der mögliche Rückgang der Bevölkerung durch die demografische Entwicklung sind die Veränderungen in der Zusammensetzung der Familienstruktur. Der Anteil junger Menschen (unter 21 Jahren) wird von 21, 7 % auf 16,7 % zurückgehen, wenn dies nicht durch Wanderungsgewinne kompensiert wird. Dies entspricht einem Verlust von rd. 800.000 jungen Menschen. Die Alterspopulation innerhalb der Gruppen unter 21 Jahren verändert sich unterschiedlich. Kinder unter sechs Jahren werden die geringsten Veränderungen erfahren. Bezogen auf die Altersklassen zwischen 15 und 18 Jahren bzw. 18 bis 21 Jahren wird der Verlust am Stärksten ausfallen.

Die Perspektiven von Kindern und Familien in einer alternden Gesellschaft führt zu Handlungserfordernissen für die Kinder- und Jugendhilfe:
- Junge Menschen werden zu einem knappen Gut und Jugendliche und Familien geraten stärker in den Blickpunkt der gesellschaftspolitischen Überlegungen
- Kinder und Familien benötigen eine stärkere bürgerschaftliche bzw. politische Lobby
- Die Anzahl der produktiven Bevölkerungssegmente (21 bis 65 Jahre) ist rückläufig. Dies führt zu einer Verknappung von Arbeitskräften.
- Verteilungskonflikte könnten sich ergeben. Die Alterung der Gesellschaft könnte zu vermehrten Leistungen zum Lebensunterhalt und einer höheren Finanzierung von Pflegeleistungen führen. Damit entsteht Druck auf die kommunalen Finanzen.
- Die Diskussion U3 hat dazu geführt, dass andere Problematiken in den Hintergrund getreten sind: Ganztagesplätze in Kindertageseinrichtungen und altersgemischten Gruppen. Ebenso sind Arbeitsfelder in der Kinder- und Jugendarbeit stärker in den Blickpunkt zu nehmen. Daneben sind Übergänge zwischen Schule und Beruf, Schulsozialarbeit, Bildungseinrichtungen stärker auf benachteiligte Kinder auszurichten.

Mit der sozialen Agenda 2014 - tatkräftig unterstützt von der CDU-Fraktion des Rhein-Neckar-Kreises - werden weitere Schritte in die richtige Richtung bei der Jugendhilfe unternommen, und zwar durch
- den weiteren Ausbau des Netzwerkes frühe Hilfen,
- die Verbesserungen bei den Ferienfreizeiten,
- die interkulturellen Lernbegleiter,
- die deutliche Ausweitung der Förderung der Schulsozialarbeit,
- das Netzwerk Übergang Schule/Beruf und
- den Ausbau der Suchtberatung.

Fazit und Arbeitsziele
- Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Bessere qualitative Ausgestaltung von Angeboten in Kindertageseinrichtungen
- Ausbau von ganztägigen Betreuungsangeboten (Ganztagsschule, Horte)
- Breiter angelegte Bildungsanstrengungen. Diese dürfen sich nicht nur auf die Schule beschränken, sondern müssen auch Schulsozialarbeit, Jugendberufshilfe, Mobile Jugendarbeit, Offene Jugendarbeit, Vereine mit einbeziehen.
- Bildungschancen von Benachteiligten (bildungsferne Familien, Migranten) sind zu optimieren
- Hilfe zur Bekämpfung der Armut von Kindern und in Kindertageseinrichtungen (Zugänge in diese Angebote dürfen ihnen nicht verschlossen werden.)
- Bessere Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund, die in Baden-Württemberg einen Anteil von 33 % der Altersbevölkerung unter 18 Jahren haben.
- Familienbildung (Programm Stärke) ist fortzusetzen und auszubauen.
- Berufsfelder im Bereich der Erzieherinnen sind attraktiver zu gestalten
- Fachkräftegewinnung durch duale Ausbildung
- Vermittlung der deutschen Sprache bereits im Kindergartenalter und die Bereitstellung von Förderunterricht.
- Ausbau des ausdifferenziertes berufliches Schulsystem in den beruflichen Schulen des Rhein-Neckar-Kreises, um benachteiligte Kinder bedarfsgerecht zu fördern.
- Umsetzung der sozialen Agenda
- Gewährung von Zuschüssen für die Jugendsozialarbeit in Höhe von einem Drittel der Personalkosten